Das fragte mich der 5jährige L. als ich ihn nach der Trauerfeier seiner Oma, nochmal besucht habe. Ich habe ihn einen Tag vor der Beisetzung kennenglelernt, ihn während der Abschiedndahme am offenen Sarg begleitet, Fragen beantwortet und alles eklärt, was er wissen wollte. Nach seiner Frage mussten seine Eltern und ich lachen – war ich doch gerade in diesem Moment beruflich in der Trauerbegleitung im Landkreis Neustadt an der Aisch unterwegs – für ihn, seine Mama und seinen Papa.
Was bin ich von Beruf?
Gute Frage! Als ich L. kennengelernt habe, habe ich ihm erzählt, dass ich Menschen helfe, wenn sie traurig sind. Dafür war ich gerade da. Doch, es ist noch viel mehr und so komplex, dass es schwierig ist, dies in einem Satz so zu formulieren, dass es für ein Kind verständlich ist.
Ich helfe Menschen, die traurig sind und bei freudigen Ereignissen.
Doch ich begleite Menschen auch bei freudigen Ereignissen. Zum Beispiel der Geburt eines Kindes und der damit verbundenen Willkommensfeier. “Wenn Leute ihr Kind nicht taufen lassen wollen.”, sage ich dann immer zu den Erwachsenen. Bei der Freien Trauung erkläre ich den Kindern “Wenn zwei Menschen heiraten, kann das der Pfarrer machen oder ich als Freie Rednerin.”. Gleiches gilt, wenn jemand stirbt. Dann können die Menschen auch wählen. Außerdem schule ich Eltern, Fachkräfte, Interessierte, … zum Thema “Kinder trauern anders” und begleite Familien und deren Kinder bei Trauerfällen. So wie den kleinen L.!
Trauerbegleitung im Landkreis Neustadt an der Aisch/Bad Windsheim
Es fühlt sich nicht wie Arbeit an sondern vielmehr nach einer sinnstiftenden Tätigkeit. Einer Tätigkeit nah am Menschen und mitten im Leben. Vielleicht hat es klein L. deswegen überhaupt nicht wahrgenommen, dass ich gerade für ihn arbeite. Weil wir die Tage davor so etwas wie eine kleine Beziehung zueinander aufgebaut und ich ihn fest in mein Herz geschlossen habe. Genau so wie es mit vielen anderen Kunden ist. Meinen Paaren, die zu Freunden werden. Trauernde, die mir immer wieder liebevolle WhatsApp Nachrichten mit Fotos vom Grab senden, nachdem sie es neu bepflanzt haben.
Kein Berufswunsch eines Kindes.
Freie Rednerin & Trauerbegleiterin schreibt kein Kind als Berufswunsch in das Freundebuch der Grundschule. Es ist eine Berufung, die einem zuteil wird. Ein Auftrag aus tiefstem Herzen.