Im Paragraph 9 der aktuellen “Corona-Verordnung” steht: “Die Begleitung Sterbender ist jederzeit zulässig.”
Liebe Kliniken, ermöglicht das bitte auch in einem corona-konformen Rahmen. Es tröstet keinen Angehörigen, wenn sie ihm garantieren, dass der/die Bruder/Schwester/Mutter/Oma/… nicht alleine sterben muss, weil jemand vom Klinikpersonal anwesend sein wird. Nein – verdammte scheiße (Entschuldigung!), es ist für die Familie so wichtig diesen letzten Weg zu begleiten und sich würdevoll verabschieden zu können. Der Trauer- und Sterbeprozess wird absolut unterschätzt. Vorwürfe, Zweifel, … kommen auf. Es entsteht eine Lücke die nicht mehr gefüllt werden kann. Wie erkläre ich dem Enkelkind, dass die Oma jetzt einfach “weg” ist? Und wie soll ich damit zurechtkommen, dass ich in den letzten Stunden nicht dabei sein konnte?
Diese Willkür macht mich sprachlos. Corona darf nicht für alles eine Ausrede sein. Versteht mich nicht falsch – ich bin absolut froh über den aktuellen Lockdown und die Maßnahmen, welche getroffen wurden. Doch es gibt Situationen, die müssen möglich gemacht werden. Wenn ich täglich in die Arbeit gehen kann, sollte es auch funktionieren, mich von einem lieben Menschen würdevoll verabschieden zu dürfen. Voller Liebe, Dankbarkeit und Hingabe.
Wir haben große Friedhöfe und oftmals werden ausschließlich 20 Personen zugelassen – warum? Ich bekomme mit, dass sich der “Rest” vor der Friedhofsmauer aufhält um wenigstens ein “bisschen” dabei sein zu können. Das Bedürfnis der Verabschiedung bleibt auch mit Corona. Ich verspreche, dass ich in dieser Situation das Beste aus allem herausholen werde. Wir können die Trauerfeier filmen oder anschließend das Skript mit der persönlichen Rede freigeben.
Es gibt einen Weg und diesen, gehe ich mit euch gemeinsam.