“Ich kann Sie leider nicht zum Vorbereitungsdienst zulassen.” …mir zog es den Boden unter meinen Füßen weg. Tränen liefen mir über die Wangen. “Wie bitte? Was hat sie gerade gesagt? Was soll ich denn jetzt arbeiten?” Da saß ich nun im Raum der kirchlichen Studienbegleitung. Wie in Trance ließ ich die weiteren Worte an mir vorbeiziehen. “Warum weinen Sie denn jetzt?” Dieser Satz hat mich wieder zurückgeholt. Zurück in das Jetzt, wo mir gerade erklärt wurde, dass mein Herzensberuf ein Traum bleiben wird. Nach 8 Semestern und nur noch wenige Prüfungen vom Bachelorzeugnis entfernt. Religionspädagogin – ade.
Überall wurde das Studium beworben um Leute zu gewinnen, die diesen wundervollen Beruf ausüben wollen und ich sollte nicht genug sein. Im achten Semester kurz vor Schluss war es für mich dann so richtig zu Ende. Seit der Wirtschaftsschule wollte ich diesen Beruf erlernen. Nach dem Fachabitur war klar, dass dies mein Weg sein wird. Ich werde Religionspädagogin. Meine Eltern waren erleichtert. Endlich werde ich das von dem ich ihnen jahrelang erzählt und vorgeschwärmt habe. Religionspädagogin. “Anna, das passt so gut zu dir. Du lebst das und begeisterst die Kinder.” hörte ich von allen Seiten. Ja, das war mein Ziel. Kindern von Jesus zu erzählen und ihnen zu zeigen, dass es so richtig cool sein kann an Gott zu glauben und zu beten. Menschen die Gnade und Liebe Gottes spüren lassen – im Leid und in der Freude.
Heute begeistere ich Menschen indem ich ihre Geschichte erzähle – bei Willkommensfeiern, Freien Trauungen und Trauerfeiern. Voller Hingabe und Liebe. Christlich oder weltlich. Herzlich, persönlich & bewegend. Weiter bin ich als Trauerbegleiterin & Referentin für “Kinder trauern anders”-Workshops aktiv. “Anna, jetzt kannst du dankbar sein, dass das damals nicht geklappt hat.” Puh. Das ist viel verlangt. Ich liebe die Arbeit mit Wortreich. Ich liebe sie sehr. Doch die Narbe bleibt & mein Traumberuf wird immer Religionspädagogin bleiben.