Pfarrer oder Freier Redner?
Ich gebe es zu. Die Auswahl ist mittlerweile sehr groß. Viele Menschen fragen sich, was ein Freier Redner überhaupt macht und wo der Unterschied zum Pfarrer liegt. Können nur Konfessionslose einen Redner wählen oder gibt es die Möglichkeit auch für Menschen, welche noch einer Kirche angehören? Oftmals wird auch die Frage gestellt, ob ein Freier Redner nur weltlich arbeitet.
Freie Redner – es gibt immer mehr!
Als ich 2016 mit den Freien Reden angefangen habe, gab es einen Aufschwung. Freie Trauungen mit einem Freien Redner gibt es schon lange, ebenso Freie Trauerfeiern und Freie Taufen. Sie waren jedoch viel im humanistischen und spirituellen Bereich vertreten – der Minderheit in der Gesellschaft. Meist wurde traditionell kirchlich mit einem Pfarrer geheiratet und sich gar nicht die Frage nach einer Alternative gestellt.
Jeder arbeitet anders.
Jeder Freier Redner arbeitet auf seine Art und Weise. Die einen mit, die anderen ohne Gott. Einige von ihnen haben Theologie studiert und sich später von der Kirche abgewandt, um “ihr eigenes Ding” zu machen. Manch einer bietet extra eine Alternative für Menschen, die es lieber weltlich haben wollen und für die der Glaube keine Rolle spielt. Wenn ihr auf der Suche nach einem Freien Redner seid, ist es gut, wenn ihr euch davor informiert, welche Interessen von ihm vertreten werden und wie er arbeitet.
So arbeite ich als Freie Rednerin.
Meine Zeremonien werden ganz individuell ausgestaltet. Das gilt für alle drei Bereiche: Willkommensfeiern, Freie Trauungen & Trauerfeiern. Ihr könnt z. B. (mit mir als Rednerin) wählen, ob eure Zeremonie weltlich oder geistlich gestaltet werden soll. Als Religionspädagogin habe ich das Nötige Know-How, um eure Zeremonie mit geistlichem Input zu füllen. Die Vorbereitungsgespräche sind deshalb sehr wichtig: Ich lerne euch kennen und bekomme ein Gefühl dafür, was euch gefällt und wie eure Zeremonie gestaltet werden soll. Wir sind frei! Es gibt keine Vorgaben zu den Liedern und Texten die verwendet werden. Alles ist erlaubt und ok. So wie ihr es euch wünscht. Jeder Ablauf ist anders und so, dass er zu euch als Eltern, Paare oder Angehörige passt. Ich stecke viel Zeit in meine Vorbereitungen und beschäftige mich intensiv mit euch und eurer Geschichte. Deswegen sind mir auch bei Trauungen die drei Traugespräche so unheimlich wichtig: damit ich euch als Paar und Menschen kennenlerne & auch mal aus dem Nähkästchen erzählen kann. Bei Trauerfeiern nehme ich gerne, neben der Familie, Kontakt zu Freunden oder weiteren Verwandten auf – um noch mehr Einblick in das Leben des Verstorbenen zu gewinnen. Meine Zeremonien können grundsätzlich überall stattfinden. Am Strand, in der Bar, auf einer Alm, im Wohnzimmer oder z. B. auf einer freistehenden Wiese.
Der Unterschied zum Pfarrer.
Ein Geistlicher hat eine Agende. So wird die Vorgabe genannt an die er sich halten sollte. Das heißt, um das Eingangsgebet, die Fürbitten und den Segen am Schluss kommt man schlecht herum. Doch dafür geht man ja auch in die Kirche. Die Texte sind vorgegeben, können aber schon individuell verändert werden. Ob dies ein Pfarrer oder eine Pfarrerin macht, ist abhängig von der Person. Oftmals dürfen in einer Kirche ausschließlich Lieder mit christlichem Inhalt gespielt werden. Das schränkt die Liedauswahl schon von vornherein ein. Je nach Person ist die Zeremonie persönlich oder eben nicht. Grundsätzlich ist es so, dass alle Zeremonien vom Redner/von der Rednerin abhängen – egal ob ein/e Freie/r Redner/in oder ein/e Pfarrer/in. Somit kann die Zeremonie mit einem Redner/einer Rednerin sowie einem/einer Pfarrer/in super oder eher weniger zufriedenstellend sein. Entscheiden was man möchte, muss jeder selbst. In ländlichen Gegenden ist der Bezug zum/zur Pfarrer/in oftmals noch größer. Er wird im Gottesdienst und als Mensch erlebt. So könnt ihr gut einschätzen, ob eine Kirchliche Trauung zu euch passt. Wenn ihr einen geistlichen Input (z. B. Segen, Fürbitten, Trausegen) aber eben nicht unbedingt in die Kirche möchtet, kann man auch auf mich, als Freie Rednerin zurückgreifen.
Die Qual der Wahl.
Mein Tipp an euch: Entscheidet nach eurem Bauchgefühl und so, dass es für euch passt. Das gilt für Willkommensfeiern, Freie Trauungen und die Trauerfeier. In meinen Augen gibt es folgende Punkte zu berücksichtigen.
1. Fühlt ihr euch der Kirche und dem christlichen Glauben so verbunden, dass es unbedingt eine kirchliche Zeremonie sein muss? Hört in euch hinein – wollt ihr eine Tradition bewahren oder wünscht ihr euch eine persönliche Zeremonie ganz nach euren Wünschen?
2. Ist es euch wichtig, dass die Person, die die Zeremonie durchführt auf euch und eure Wünsche eingeht? Ist sie euch symphatisch oder wählt ihr sie, weil es keine andere Wahl gibt?
3. Hinterfragt euch! Warum ist es euch wichtig, dass ein/e Pfarrer/in oder ein/e Freie/r Redner/in die Zeremonie hält?
Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung. Solltet ihr noch Fragen dazu haben, könnt ihr mich gerne kontaktieren.