Eine Willkommensfeier für Lennox.
An einem sommerlichen Tag im Juni hatte ich die ehrenvolle Aufgabe die Freie Taufe oder auch Willkommensfeier für den kleinen Lennox im Landkreis Roth zu gestalten. Beim Vorbereitungsgespräch mit den Eltern haben wir darüber gesprochen, ob es eine Freie Taufe mit christlichen Elementen, die sogenannte Segensfeier, oder die weltliche Variante, eine Willkommensfeier werden soll. Diese Entscheidung muss vorab immer getroffen werden, damit wir den Ablauf dementsprechend gestalten können. Die Eltern haben sich für eine Willkommensfeier entschieden.
Freie Taufe, Willkommensfeier oder Segensfeier?
Für alle die nicht wissen, um was es sich bei einer Freien Taufe überhaupt handelt, möchte ich hier einen kurzen Einblick geben, ehe ich von der schönen Willkommensfeier berichte. “Freie Taufe” ist der Begriff unter dem meine Willkommens- und Segensfeiern am Ehesten bekannt sind. Eltern, die ihr Kind nicht taufen lassen möchten, können diese Alternative wählen. Hierfür gibt es verschiedene Gründe: Das Kind soll selbst entscheiden dürfen, ob es getauft werden möchte oder nicht. Die Eltern sind kirchenfern oder können sich mit der Institution Kirche nicht identifizieren. Trotzdem soll das Neugeborene eine Feier bekommen und im Rahmen der Familie begrüßt werden. Heutzutage kommt es nicht selten vor, dass die Eltern keine Paten mehr finden, da viele Menschen aus der Kirche ausgetreten sind. Bei einer Freien Taufe spielt es keine Rolle, ob die Paten in der Kirche sind oder nicht. Jeder ist willkommen. Manchen liegt es am Herzen, dass das Kind den Religionsunterricht besuchen darf – geht das auch, wenn es nicht getauft ist? Ja, du kannst es bei der Einschulung anmelden. Allerdings ist nicht gewährleistet, ob es einen Platz bekommt. Das hängt vom jeweiligen Religionslehrer ab. Wenn du noch weitere Fragen dazu hast, kannst du dich gerne bei mir melden.
Die Vorbereitung für die Freie Taufe.
Beim Vorbereitungsgespräch haben wir den Ablauf sowie die darin enthaltenen Elemente festgelegt und über ein mögliches Thema gesprochen. Der Mutter von Lennox war folgender Satz wichtig: “grow wild, little child”. Ich durfte mir das Kinderzimmer anschauen und die vielen Tiere (Stofftiere, Bilder, Tonie-Figuren) bestaunen. Somit war klar, dass die Tiere in der Willkommensfeier nicht fehlen dürfen. Nach dem Vorbereitungsgespräch haben wir noch ein Zoom vereinbart. In der Zwischenzeit hat jeder seine Aufgaben erledigt. Ich habe den Eltern z. B. noch einen Text zukommen lassen. Die Eltern haben die “Gute-Wünsche-Leser/innen” kontaktiert und mir die Daten gesendet. Beim zweiten Vorbereitungsgespräch wurden die letzten Feinheiten besprochen. Somit stand der Willkommensfeier für den kleinen Lenni (sein bekannter Spitzname) nichts mehr im Wege.
Ein schöner Sommertag im Juni.
Nachdem ich die Rede fertig geschrieben hatte und alles weitere ebenso startklar war, packte ich meinen Rucksack, meine Musikanlage und den Notenständer um in einen kleinen Ort im Landkreis Roth zu fahren. Es war herrliches Sommerwetter und ich voller Vorfreude auf diesen schönen Tag. Es bereitet mir immer unheimliche Freude diese besondere Zeremonie für einen kleinen Menschen und seine Familie und Freunde zu gestalten. Dort angekommen wurde ich herzlich willkommen geheißen. Ebenso war die Fotografin Janine vor Ort, die die Zeremonie fotografisch festhalten sollte. Die wunderschönen Bilder in diesem Beitrag sind alle von ihr. Nachdem ich aufgebaut und uns der Wind zwischendurch wieder alles abgeräumt hatte, hielt ich noch Rücksprache mit den weiteren Akteuren der Willkommensfeier und begrüßte natürlich den wichtigsten Gast des Tages: Lennox.
Lennox’ Freie Taufe.
Die Zeremonie startete mit dem Lied “Der ewige Kreis” von Jocelyn B. Smith. Viele Familienmitglieder und Freunde von Lenni waren auf einer großen Wiese versammelt – mittendrin er und seine Eltern. Sein Papa hob ihn bei diesem Lied in die Höhe – das erinnerte an Simba in “König der Löwen”. Nach meiner Begrüßung lasen der Cousin und die Cousine von Lennox aus einem schönen und aussagekräftigen Kinderbuch vor.
Anschließend folgte meine Ansprache, die von der großen Arche Noah – seine ganz persönliche Arche Noah – erzählte, eine Gemeinschaft in die Lenni aufgenommen wird. Eine Gemeinschaft, die ihn begleiten, bestärken und immer hinter ihm stehen soll. Lenni selbst hat bereits jetzt viele Charakterzüge verschiedener Tiere. Diese Fähigkeiten und Fertigkeiten gibt er in seine Familie hinein. Natürlich müssen in meinen Willkommensfeiern die Eltern und Paten eine Zusage geben, stets für ihr Kind und Patenkind da zu sein. Als Willkommensritus nahmen wir Handabdrücke vom Hauptgast des Tages und seinen Paten. Seine Patin hielt, stellvertretend für sich und seinen Paten, eine wunderschöne Rede für den kleinen Lennox, die uns alle sehr berührte. Zum Ende der Zeremonie pflanzten alle zusammen einen Baum für den neuen Erdenbürger. Jeder hatte die Möglichkeit seine guten Gedanken mit hineinzugeben. Abschließend lasen die Großeltern und Urgroßeltern noch Gute Wünsche, die sie Lennox auf seinen weiteren Lebensweg mitgeben, vor. Der weltliche Segen am Ende gab dem Ganzen einen runden Abschluss.
Willkommensspruch – ein Wunsch für das Leben.
Natürlich gibt es für das Kind auch bei meinen Willkommensfeiern eine Zusage mit auf den Weg. Lennis Eltern haben folgenden Worte für ihren Sohn ausgewählt: Möge die Freude dieses Tages und die Liebe deiner Familie und Freunde, welche du heute bekommst, für immer dein Leben begleiten. Ebenso wurde die Willkommenskerze entzündet. Alle anwesenden Kinder waren eingeladen ihre Taufkerzen mitzubringen, die ich ebenfalls entzündet habe.