Und der kleine 5-jährige Ben wollte sie, so wie alle anderen aus der Familie, auch noch einmal sehen. Davon war er fest überzeugt. Er ließ sich nicht davon abbringen. Das muss er auch nicht. Auch er soll sie noch einmal sehen dürfen.
Die Familie fragt mich um Rat und ich bestärke sie. „Kannst du uns da begleiten?“ Na klar, dafür bin ich da.
Es war ein sonniger Tag, ich packe meine sieben Sachen und fahre zum Ort der Verabschiedung. Natürlich bin ich früher da, damit ich die Uri-Oma vorher sehen kann. Schließlich möchte ich sie dem kleinen Ben beschreiben, bevor wir zusammen hineingehen. Als die Familie ankommt, treffe ich auf einen süßen und offenen jungen Mann, der schon weiß, dass „die Anna ihm heute alles erklärt“. Wir setzen uns zum Lego. Das Spielzeug eignet sich hervorragend, um zu zeigen, was mit der verstorbenen Person nach dem Tod alles passiert. Am Meisten interessiert den Urenkel, wie die Uri-Oma „von der Kiste in die Vase“ kommt. Kurz bevor wir den Abschiedsraum betreten, erzähle ich ihm noch wie die Uri-Oma aussieht. Ich frage ihn, ob wir reingehen wollen. „Ja!“, sagt er und seine Augen werden groß vor Neugierde.
Wir betreten den Raum. Er schaut sich genau um. Zwischen Uri-Omas Händen liegt ein Engel den er ausgesucht hat. In der Verpackung. „Der muss raus aus der Schachtel. Da soll kein Müll mit.“ Ich folge den Anweisungen und Ben ist zufrieden. Am Ende verspreche ich ihm, dass wir uns bei der Trauerfeier die „Vase“ noch einmal ganz genau anschauen werden. Glücklicher Ben, glückliche Anna, glückliche Familie.
Im Übrigen hat sich Ben aus dem Katalog beim Bestatter bereits seinen Sarg & seine Urne ausgesucht. Völlig selbstverständlich. Braucht ja jeder irgendwann mal.
Gerne stehe ich auch euch als Begleitung zur Seite. Traut euch. Die Kinder zeigen uns, wie es geht.
Liebe & Vertrauen.
Anna.